Im Idealfall will ich eine Szenenbeschreibung schreiben, die fesselnd und klar ist und Bilder vor dem geistigen Auge erzeugt. Ich möchte, dass der Leser durch mein Drehbuch eilt und die Szenenbeschreibungen subtil sein Interesse wecken, so dass er tiefer und tiefer in die Welt meiner Geschichte eintaucht.
Das sind die Qualitäten, die meine Szenenbeschreibungen haben sollten, aber ich liebe Wörter einfach. Ich kann es nicht ändern. Meine ersten Entwürfe sind oft voller langer Beschreibungen und meine Szenenbeschreibungen sind keine Ausnahme. Hier findest du ein paar Tipps, die ich anwende, damit meine Szenenbeschreibungen mehr zu dem passen, was du in traditionellen Drehbüchern siehst!
Unterschätze dein Publikum nicht.
Mach dir nicht zu viele Sorgen. Der Leser möchte kaufen, was du verkaufst. Wenn du eine Szene in einem Schlafzimmer spielen lässt, sieht er vor sich ein Bett, eine Kommode, einen Schrank oder anderes Zubehör für das Schlafzimmer. Du musst nicht jede Kleinigkeit eines Ortes beschreiben!
Beschreibe nicht, wie es aussieht. Beschreibe, was darin passiert!
Beispiel:
Skript-Snippet
INT. LEONS SCHLAFZIMMER - TAG
Leon hüpft vom Bett. Er tanzt auf dem Weg zum Badezimmer um die am Boden verteilten Kleidungsstücke herum.
Wie ich schon gesagt habe, stellt man sich als Leser das Schlafzimmer bereits vor. Diese Beschreibung macht mehr, als nur den Ort zu beschreiben: sie zeigt uns die Hauptfigur Leon, die darin aufwacht.
Im College hat es mir jemand mal so beschrieben: „Sprich nicht über das Foto. Sprich über den Film!“ Das Foto ist das Bild, das du von dem Ort, an dem die Szene spielt, im Kopf hast. Der Film ist, was an diesem Ort passiert. Welche Handlungen finden dort statt? Beschreibe das!
Lass die Szenenbeschreibung für dich arbeiten.
Nehmen wir das oben stehende Beispiel. Es beschreibt den Zustand des Orts. Es ist unordentlich, was etwas über die Figur Leon aussagen könnte. Ich beschreibe, wie sich Leon an dem Ort verhält. Er springt und er tanzt. Das sind zusätzliche Informationen über den Charakter.
Bring diese Szenenbeschreibungen in Form und lass sie mehr tun, als sie es in deinen ersten Entwürfen getan haben. Lass sie die Figuren, die Stimmung und die Atmosphäre verdeutlichen!
Werde die Kameraanweisungen los.
Führe nicht von der Seite aus Regie. Das kann den Leser verwirren und langsamer machen, da er versucht zu verstehen, was mit der Kamera passiert. Der zukünftige Regisseur wird so Regie führen, wie er es will, also helfen ihm deine Kameraanweisungen nicht.
Jetzt werde ich mir selbst widersprechen! Manchmal sind Kameraanweisungen in Ordnung. Zum Beispiel wenn du eine Nahaufnahme brauchst, um etwas Wichtiges zu enthüllen. So etwas ist in Ordnung, aber geh auf Nummer sicher und gib nur minimal Kameraanweisungen!
Überarbeite sie!
Kein Autor ist perfekt, ich bin es nicht, aber wenn du deine Schwächen und Problembereiche kennst, kannst du an ihnen arbeiten! Ich weiß, dass ich sehr ausschweifend schreibe, also widme ich einen Teil meiner Überarbeitung dem Straffen meiner Beschreibungen. Es ist nichts falsch daran, viele Wörter zu benutzen. Du musst das nur im Hinterkopf behalten, damit du daran arbeiten und es dem Branchenstandard anpassen kannst.
Idealerweise wird in deinem Drehbuch alles zusammenarbeiten, um die Geschichte zusammenhängend zu erzählen. Du willst, dass deine Szenenbeschreibungen für dich arbeiten. Sie sollen nicht die Seiten überfüllen.
Damit wünsche ich dir viel Spaß beim Schreiben und/oder Überarbeiten! Hoffentlich helfen dir diese Tipps, so dass deine Szenenbeschreibungen mehr machen, als nur den Handlungsort in deinem Drehbuch zu beschreiben.